Stillen

Eine der Fragen, die von Anfang an immer wieder gestellt wurden, nachdem ich erzählte, dass ich in Elternzeit gehe, war: „Und wie macht ihr das mit dem Stillen?“

Dann gab es meist einen ungefragten Vortrag über die Wichtigkeit des Stillens, bevor ich überhaupt einatmen konnte, um die Antwort zu geben.

Anfangs habe ich das immer mit sehr viel Humor genommen und habe auf den Film hingewiesen, in dem sich ein älterer Mann eine Silikonbrust umhängt, um sein Enkelkind zu „stillen“. Angeschloßen werden Flaschen mit Muttermilch, damit das Kind die beste Nahrung zugeführt bekommt.

Doch nach und nach, und je häufiger ich die Frage gestellt bekam, desto unsicherer wurde ich. Hier spielte natürlich auch mein bestehender Neid auf das Stillen mit. Als Mann hat man einfach kein Mittel eine ähnliche Bindung aufzubauen. Zu oft kommt die Situation, dass der Kleine schreit, ich habe ihn auf dem Arm und spiele mein Repertoire ab: Storchenschritt, wiegen, streicheln und dazu aus dem Fenster schauen, doch in vielen Fällen hilft das alles nichts. Dann kommt meine Liebste, öffnet die „Milchbar“ und es herrscht Ruhe im Heim.

Da wird man doch zunehmend verrückt. Das will ich auch, geht es mir durch den Kopf. Doch wenn ich mir gerade die aktuelle Situation bei uns anschaue, möchte ich doch nicht mehr unbedingt tauschen. Der Kleine hängt manchmal die halbe Nacht an der Brust. Nicht, dass er die ganze Zeit trinkt. Er tut das einfach nur so zum Ausruhen- ist ja auch schön gemütlich, warm und weich. Sobald meine Liebste nur versucht ihn wegzulegen wird lautstark protestiert. Da bin ich doch lieber der Unterhalter für den Großen ab 6:30 Uhr. Ist zwar auch anstrengend, zumal ich mir meine Seite des Bettes jede Nacht ab 2:30 Uhr mit ihm teilen muss, aber besser als vom Kleinen bei der kleinsten Bewegung mitten in der Nacht angeschrien zu werden.

Die Zweifler, die mir die Geschichte mit der Umhängebrust nicht abgekauft haben, erhielten, nachdem ich dann mal zu Wort kam, einen detaillierten Einblick in meinen perfekt geplanten Tag:

Meine Liebste verlässt das Haus, nachdem der Kleine noch mal gestillt wurde. Dann mache ich dem Großen Frühstück und den Kleinen fertig.Dann auf in die Kita des Großen und auf dem Rückweg mit dem Kleinen nochmal bei meiner Liebsten vorbei zum Stillen und auf nach Hause. Wenn nötig wird dort abgepumpte Muttermilch mit einer neuen, ergonomischen Saugflasche verabreicht.

Soweit der Plan. Wer mich genauer kennt weiß, dass Pläne nicht so ganz mein Ding sind, aber dieser klingt für mich erfüllbar.

Na gut, manchmal füge ich meiner Geschichte noch hinzu, dass ich in einem Park, der nahe dem Arbeitsplatz meiner Liebsten liegt, regelmäßig joggen gehen werde und während der Große frühstückt, schneide ich Obst und Gemüse für den kleinen Hunger zwischendurch….

Man darf ja wohl noch träumen, oder?

3 Kommentare

  1. Hi Ich vermisse den Facebook Like Button? 😉

      • Pamela auf 18. Januar 2011 bei 19:49
      • Antworten

      Hallo Brüderchen,

      ich finde, ihr macht das alles großartig.
      Und ich weiß, dass ihr immer mit zwei Neffenschritten voraus seid.
      Der Große ist ein Knaller und der Kleine wird es auch!
      Wir werden uns den ein oder anderen Tipp bei Euch holen, ein paar habe ich ja schon bekommen.

      Und das nächste Jahr wird wirklich aufregend,
      für dich mit deinem Papajahr und mich mit meinem Mamajahr.

      Freu mich darauf.
      Pamela

    • Jörg R. auf 1. Februar 2011 bei 03:35
    • Antworten

    Tja, es gibt anscheinend viele Pro’s und Contra’s beim Stillen. Der größte Nachteil scheint aber Folgender zu sein: wenn ich recht informiert bin, wurde ich nie bzw. nur sehr selten gestillt. Lass Dir das eine Lehre sein! Ein Tag ohne Brust und die Brut wird zum Rosi 2!

    Gruß

    Rosi 1

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