Die Überarbeitung des Masterplans

Wir sind ein junges Paar (30 und 26), haben zwei Kinder (2,5 Jahre und 7 Wochen) und wir hatten einen Plan. Eigentlich hatten wir einen Masterplan, mit dem man jede Eventualität und jeden Angriff auf die heile Familie hätte abwehren können. Wir waren so blauäugig und glaubten, dass das Leben planbar ist. Gerade auch mit zwei Kindern! Unser Leben sollte so ablaufen, wie wir es geplant hatten.

Unser Masterpaln hat mittlerweile mehr Randnotizen als meine Geschichtsklausur aus der neunten Klasse, die irgendwie an mir vorbei gegangen ist. Da sieht man es wieder, Phantasie hat bei Geschichtsarbeiten und Masterplänen nichts zu suchen!

Der aktuelle Stand: Wir befinden uns zur Zeit im wunderschönen Südwesten Deutschlands, bei phantastischem Wetter in einer kostengünstigen Übernachtungsmöglichkeit. Soweit das Positive.

Am Anfang mussten wir die knappen 850 km irgendwie in Angriff nehmen und, da wir nicht immer Gewohnheitstiere sind, hatten wir schon hier einen neuen Plan. „Wir fahren nachts!“, entschloss meine Liebste, natürlich nicht so einfach aus dem Bauch heraus sondern, weil ich es ihr einen Tag zuvor selbst vorgeschlagen hatte. Und wenn man plötzlich mit etwas Abstand seinen eigenen Vorschlag nicht mehr gut findet….

Also fahren wir nachts. Genauer ausgedrückt, Einer fährt durch die Nacht, Drei werden gefahren (schlafend).

Doch dies stellte sich als folgenschwerer Fehler heraus. Der Große hatte bei Abfahrt schon leicht erhöhte Temperatur. Halb so schlimm, Lampenfieber geht wieder weg.

Wieder lassen sich Phantasie und unsere Pläne nicht vereinbaren!

Dem Kleinen hat man die Fahrt zum Glück überhaupt nicht angemerkt. In der Nacht gab es zweimal eine Still-/Bewegungspause, diesmal Letzteres vor allem für mich. Der Große jedoch hat im Auto eine starke Erkältung ausgebrütet, die so hinterhältig war, dass sie mich gleich mit dahin gerafft hat.

Jetzt sind wir schon geschlagene sechs Tage hier und ich habe nichts, außer der nächsten Apotheke und einer Kinderärztin gesehen. Die Nächte schlafen wir in getrennten Betten. Die Einen im „gesunden“ Bett, die Anderen im „Krankenlager“. Angesteckt habe ich mich ja eh schon längst. Da der Große mit Fieber noch unruhiger schläft als sonst, werde ich in der Nacht mehrfach getreten und habe hin und wieder einen verrotzten Kopf auf meinem eigenen liegen. Schlaf darf auch nicht mehr so wichtig sein, wenn man Vater ist.

Meine Frau dreht schon Kreise: Sie ist kerngesund (vielleicht umgekehrter Nestschutz?) und schläft neben einem völlig zufriedenen Säugling, der die ganze Sache zum Glück nicht so ernst nimmt.

2 Kommentare

  1. Netter Post, ich komme ab jetzt regelmaessig

    • Hafti auf 12. Februar 2011 bei 11:22
    • Antworten

    Wie sagte schon ein gewisser John L. so oder so ähnlich „Life is what happens, while you’re busy making other plans“… in diesem Sinne – gute Besserung 🙂

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