Schöne Landschaft hat ihren Preis

Man könnte fast meinen, die norwegische Regierung macht es Urlaubern besonders schwer ihr wunderschönes Land zu besuchen. So kam es mir zumindest vor, als wir auf der Fähre von Hirtshals nach Stavanger saßen und einfach alles Mist war. Meine Liebste klagte die gesamte Fahrt über die typischen Symptome der Seekrankheit, immerhin 14 Stunden. Sie verbrachte die Überfahrt in einem Sessel nahe des DutyFreeShops, den Blick fest auf den Horizont gerichtet. Dabei hatte sie den Kleinen auf dem Arm, der die Überfahrt wohl am besten überstand. Der Große ließ sich seine Seekrankheit nicht anmerken- bis er spucken musste,  da konnte er es nicht mehr verbergen. Es war das erste Mal seit der Stillzeit, dass das passierte, und seinem Blick war zu entnehmen, dass er überhaupt keine Ahnung hatte, was gerade mit ihm passierte. Er tat mir so leid. Nicht nur weil es ihm schlecht ging, sondern auch, weil er sich mitten auf die Klamotten gespuckt hatte. Als erfahrener Fährenfahrer hat man für solche Fälle Wechselkleidung im Handgepäck. Wir nicht, war ja unsere erste längere Schifffahrt mit Kindern. Doch zum Glück bekamen wir die Möglichkeit mit Begleitung einmal zum Auto zu gehen,um Wechselkleidung zu holen, und unser Teppich in der Kabine wurde mit einem Nasssauger gereinigt. Somit war die Geruchsbelästigung schon mal kein Thema mehr. Blieb nur noch die Seekrankheit. Beim Großen war ich mir ziemlich sicher, dass da nichts mehr rauskommen konnte. Die Menge war schon sehr beeindruckend gewesen, außerdem machte er durch ständiges “durchdieGegendRennen” nicht gerade den Eindruck eines sterbenden Schwans. Bei meiner Liebsten erwartete ich die letzte Mahlzeit eigentlich jeden Augenblick und machte mir dementsprechend Sorgen. Doch da ja Leiden verbindet gesellte sich eine ältere Dame zu ihr und umsorgte sie ein wenig. So wusste ich zumindest sie in Sicherheit. Beim Großen war das nicht der Fall: Er rannte über die Fähre, als wäre er Forest. Immer schneller und wilder, bis ich ihn durch ein super Ablenkungsmanöver in die Kabine locken konnte und er stumpf ins Bett viel und schlief. Ich selbst ruhte mich ein wenig aus, denn nach Ankunft um 5:00 am Morgen ging es ja noch 1 Stunde mit dem Auto weiter.

Doch immer wieder schaute ich nach meiner Liebsten im Sessel nahe des DutyFreeShops, aus welchem wir Gastgeschenke mitbringen wollten. Erfahrene Fährenfahrer haben Bargeld und diverse Karten im Handgepäck. Ich nicht! Meine Karten und Bargeld lagen im  Auto, und ich wollte nicht noch einmal fragen, ob mich jemand dahin begleiten würde. Immerhin ging es nur um Zigaretten und Alkohol. Absolute Mustergastgeschenke, wenn man Menschen in Norwegen besucht. Denn eine Dose Bier 0,5l kostet im Supermarkt knapp 4€, also Bier, welches auch genießbar ist.

Doch nach all den überwundenen Strapazen hatten wir sehr schöne, wenn auch teure Tage in dem landschaftlich so wundervollen Norwegen.

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