Bergfest

Nun ist er also erklommen, jetzt heißt es:”es geht bergab!”. Ich habe schon über die Hälfte meiner Elternzeit hinter mir, Zeit für einen Zwischenbericht und einen kleinen Rückblick.
Ich kann mich noch sehr gut an den letzten Arbeitstag erinnern, es war ein Nachtdienst.  Mein Körper war in den Monaten zuvor nur noch im Sparbetrieb. Überstunden, Schlafmangel und eine hochschwangere Frau sind keine gute Kombination. Ich freute mich so sehr, dass sich etwas änderte, dass ich es wie ein Licht am Ende des Tunnels wahrnahm.Wenn ich jetzt  auf 6 Monate Elternzeit zurückblicke, muss ich feststellen, dass es mir wirklich gut geht. Meine Energie wird nicht von einem Job aufgesogen, sondern kommt meiner Familie zu Gute, und es bleibt sogar noch etwas über. Klar habe ich Stress, natürlich bin ich oft mit meinem Latein am Ende, aber ich tue das alles nicht für einen Arbeitgeber, sondern für meine Familie. Und die ist, was persönliche Anteilnahme betrifft, schon großzügiger. So versucht meine Liebste mir ab und zu, so gut es geht, nach stressigen Tagen Freiräume zu schaffen, damit ich mal wieder etwas für mich machen kann. Ich bedanke mich damit, indem ich mich besser organisiere und so ziemlich alle Pflichten erfülle. In den Augen mancher Hausfrau könnte unser Haushalt mehr Aufmerksamkeit vertragen, aber so lange wir noch regelmäßig Besuch bekommen kann es so schlimm nicht sein. Unsere Fußböden werden  ja auch neuerdings vom Kleinen gewischt, indem er erst alles mit Spucke ordentlich anfeuchtet und dann mit seinem Bauch darüber robbt. Der Große hilft, wo er kann, auch wenn es für Außenstehende nicht nach Hilfe aussieht. Er tut was er kann. Und dann bin ich schon froh, dass er nicht abwäscht und dabei alles unter Wasser setzt, nicht seinem Bruder beim Laufen hilft und ihn versucht am Kopf in eine Aufrechte Position zu bringen, sondern alleine in seinem Zimmer Kisten ausräumt.

Ich blicke also zurück und stelle fest, es ist eine der schönsten Zeiten meines Lebens. Mein Draht zu meiner Familie wächst zu einem Tau, mit dem man Containerschiffe anbinden könnte. Und für mich gibt es seither nichts Wichtigeres als meine Familie. Ich blicke aber auch nach vorn und stelle fest, wir bauten und bauen ein Fundament auf das noch eine Menge gestellt werden kann. Die Grundlage für eine schöne Zukunft.

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